Oberösterreich beim Weltjugendtag: „Glauben in einer großen Dimension“
Rund 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 184 Ländern haben sich für den Weltjugendtag offiziell registriert. Die meisten von ihnen kommen aus Spanien, Italien, Frankreich, Polen, den USA und dem Gastgeberland Portugal – etwa 3.000 Pilger:innen sind aus Österreich. Das Motto des mittlerweile 37. Weltjugendtages lautet heuer "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg".
Auf den Weg machte sich auch eine 13-köpfige Gruppe aus Linz. Die Linzer bildeten eine Gemeinschaft mit der Gruppe aus der Diözese Gurk-Klagenfurt, in der auch Bischof Josef Marketz mitreiste. „Die Anreise ist gut verlaufen und das Willkommen in Lissabon war sehr herzlich“, berichtet Vitus Glira, Jugendseelsorger der Diözese Linz, über die Reise. Die Gruppe nächtigt in einer Schule – zum Teil in Klassenzimmern mit bis zu zwölf Personen, aber auch in Turnsälen mit 300 bis 400 anderen Jugendlichen. In Summe sind in der Schule zwischen 1.000 und 1.500 Jugendliche untergebracht. „Die Unterkünfte sind keine Fünf-Sterne-Hotels, aber die freiwilligen Helfer:innen vor Ort sind sehr bemüht und hilfsbereit“, so Glira. Durch das dichte Programm und die Müdigkeit am Abend spiele die Unterkunft ohnehin eine untergeordnete Rolle.
Eine weitere Reisegruppe mit 45 Oberösterreicher:innen reiste zusammen mit einer großen Pilgergruppe vom Neokatechumenalen Weg an. Die Reise begann in Wien mit einer gemeinsamen Bußliturgie und führte über Santiago, Porto, Fatima und Avila.
Die Reisegruppe vom „Treffpunkt Benedikt“ aus dem Stift Kremsmünster, bestehend aus 31 Personen aus Österreich und Deutschland, feierte am 24. Juli im Stift Kremsmünster eine Sendungsmesse und reiste bereits am 25. Juli ab. Die Gruppe verbrachte zunächst eine Woche in Paramos, um an den diözesanen Vorbereitungstagen teilzunehmen. Begleitet wird die Gruppe von P. Bernhard Eckerstorfer OSB und P. Anselm Demattio OSB.
Internationalität, einzigartige Erlebnisse und Freude am Glauben
Vitus Glira fasst seine ersten Eindrücke folgendermaßen zusammen: „Was ich von den Jugendlichen mitbekomme, ist, dass sie sich freuen ihren Glauben in dieser großen Dimension und mit so vielen Gleichaltrigen zu feiern. Es spielt auch keine Rolle, von wo man ist: manche Jugendliche bleiben lieber in der Gruppe, mit der sie angereist sind, andere sind offen und fragen ‚Wer bist du und von wo kommst du?‘ und tauschen sich über ihren Glauben aus. Die Internationalität und Offenheit ist etwas Besonderes“.
Clara Außerwöger (21) aus Eferding ist Studentin. Auch sie nimmt am Weltjugendtag teil. Wie hat sie das bisherige Programm erlebt? „Es ist stimmungsmäßig so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nur die Unterkunft könnte etwas komfortabler sein. Besonders freue ich mich auf die Begegnung mit dem Papst“
Klemens Schobesberger (21) aus Redlham studiert Theologie und ist zum ersten Mal beim Weltjugendtag dabei. Auch er ist begeistert: „Die Erfahrung von Weltkirche und das gemeinsame Beten mit über einer Million jungen Christen ist wirklich ein einzigartiges Erlebnis. Ein besonderes Highlight war das Österreicher-Treffen mit tiefgehenden Impulsen, einer Anbetung und vielen wunderschönen Begegnungen.“
Eva-Maria Janda (22) aus Kremsmünster ist Studentin. Sie ist mit der Gruppe von Treffpunkt Benedikt zum Weltjugendtag angereist. „Dies ist mein erster Weltjugendtag. Sehr beeindruckt hat mich vor allem, dass die vielen Jugendlichen eine so große Freude am Glauben ausstrahlen und eine wirklich lebendige Kirche zum Ausdruck kommt. Mein persönliches Highlight war die Eröffnungsmesse am Dienstag, bei der die vielen Nationen vereint Gott die Ehre gegeben haben.“
Österreicher-Treffen: Geballte österreichische Begeisterung
Am Dienstag fand in der Deutschen Schule in Lissabon das traditionelle Treffen der Österreicher:innen beim Weltjugendtag statt. Trotz der Hitze habe eine andächtige Stimmung geherrscht, erinnert sich Vitus Glira. „Besonders schön war, bekannte Gesichter aus anderen österreichischen Diözesen zu sehen“, so Glira. Ganz oft habe er den Satz „Wie schön, du bist ja auch da“ gehört.
Das Treffen wurde unter anderem von Jugendbischof Stephan Turnovszky und den Bischöfen Wilhelm Krautwaschl, Hermann Glettler und Bischof Josef Marketz begleitet. Willkommensworte sprach auch der österreichische Botschafter in Portugal, Christoph Meran. Als Ehrengäste waren junge Erwachsene aus der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak vertreten. Am Programm standen neben Live-Interviews mit den Bischöfen, Katechesen, Anbetung, eine Messe sowie Austauschmöglichkeiten.
Das Österreicher-Treffen wurde von der österreichischen Nationalkoordination des Weltjugendtages organisiert. 800 junge Christ:innen nahmen an der Begegnung österreichischer Pilger:innen teil.
Das erwartet die Jugendlichen beim Weltjugendtag
Auch dieses Mal erwartet die österreichischen Teilnehmer:innen ein spannendes und vielfältiges Programm. Den Auftakt bildete das Österreicher-Treffen. Am Donnerstag folgt eine Willkommensfeier mit Papst Franziskus. Der Papst wird von Mittwoch bis Sonntag vor Ort sein. Am Freitag gestalten Jugendliche einen kreativen Kreuzweg, bei dem alle Teilnehmer:innen gemeinsam mit dem Papst für die Leidenden in der Welt beten.
Bevor am Sonntag mit dem Sendungsgottesdienst der Höhepunkt des Weltjugendtages sein wird, sind am Samstag alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Abendgebet auf einem Feld und einer Übernachtung unter freiem Himmel eingeladen. Beide Feiern finden im direkt am Wasser gelegenen Parque Tejo am Westufer des Flusses Tejo statt.
Neben den zentralen WJT-Veranstaltungen, wie den Länder-Treffen, Katechesen und Papst-Messen, bietet der WJT in Lissabon über 200 weitere Aktivitäten, darunter Musikveranstaltungen, Tanz, Theater und Sport-Turniere.
Der Weltjugendtag in Zahlen
- Der erste Weltjugendtag fand 1986 statt, der heutige Weltjugendtag ist bereits der 37.
- Rund 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene haben sich nach Angaben der Organisatoren offiziell für den Weltjugendtag angemeldet.
- Laut offiziellen Schätzungen sollen bis zu 3.000 junge Christ:innen aus Österreich am Weltjugendtag teilnehmen.
- Vier österreichische Bischöfe begleitet die jungen Pilger:innen zum Weltjugendtag: Jugendbischof Stephan Turnovszky, der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sowie der Kärntner Bischof Josef Marketz.
- Jugendliche aus 184 Ländern feiern beim Weltjugendtag ihren Glauben.
- 5 Tage lang, von Mittwoch bis Sonntag, wird Papst Franziskus mit den jungen Pilger:innen in Lissabon sein.
- Bei der Organisation des Großtreffens helfen rund 20.000 Freiwillige aus 150 verschiedenen Ländern mit.
- 16.000 Polizist:innen, Sicherheitskräfte und Sanitäter:innen sorgen für einen reibungslosen Verlauf.
- Von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen befinden sich etliche tausend Weltjugendtagspilger:innen schon seit mehreren Tagen in Portugal. Im Vorfeld des eigentlichen Weltjugendtags nahmen sie in verschiedenen Diözesen und Landesteilen an sogenannten "Tagen der Begegnung" teil.
Die Geschichte des Weltjugendtages
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Weltjugendtage 1985 ins Leben gerufen. Das jeweilige katholische Kirchenoberhaupt lädt junge Christ:innen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Bisher gab es 15 internationale Weltjugendtage, der erste fand 1986 in Rom statt.
Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort sowie rund alle drei Jahre als weltweites Großtreffen organisiert. Papst Franziskus nahm bereits an drei Großtreffen teil: 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro, 2016 in Krakau in Polen und 2019 in Panama.
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Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)
Fotos: © siehe jeweiliges Foto (honorarfrei):
Foto 1: Die Gruppe von „Treffpunkt Benedikt“ aus dem Stift Kremsmünster © Treffpunkt Benedikt
Foto 2: Jugendseelsorger Vitus Glira (außen rechts) mit der Reisegruppe aus Linz © Glira
Foto 3: 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 184 Ländern – etwa 3.000 Pilger:innen sind aus Österreich. © Mikota